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Das emotionale Herz

Dem Herz wird seit jeher der Sitz der Gefühle und der Seele zugesprochen, und es ist auch Projektionsort für psychische Konflikte. Wir verbinden das Organ mit Gefühlen der Trauer, Freude und vor allem der Liebe. Dies zeigt sich auch in unserem Sprachgebrauch: Wir haben ein weiches Herz, sind herzlos, können mit jemanden ein Herz und eine Seele sein oder ihm auch das Herz brechen: Zwar handelt es sich bei diesen Redewendungen um Metaphern, jedoch ist der Zusammenhang zwischen Emotionen und Herz dann doch nicht rein symbolisch.

Herz-Kreislauf-Probleme wie Angina Pectoris, Rhythmusstörungen oder Schmerzen im Brustbereich haben nicht immer nur körperliche Ursachen. Herz und Psyche beeinflussen sich gegenseitig, weshalb emotionale Belastungen und psychische Symptome einerseits entscheidend zur Entstehung und zur Beeinflussung von Herzerkrankungen beitragen, umgekehrt jedoch auch psychische Symptome durch die kardiale Erkrankung ausgelöst oder verstärkt werden können.

Unser Herz – ein Informationsverarbeitungszentrum 

Unser Herz ist mehr als nur Muskel und Blut. In Wirklichkeit ist es ein äußerst komplexes, hoch entwickeltes Sinneszentrum, mit einem eigenen operativen „Gehirn“, das Informationen empfängt und verarbeitet und mit dem kranialen Gehirn kommuniziert. Die Einflüsse des Herzens auf das Gehirn und die Organe über Nerven, Hormone und verschiedene Leitbahnen wirken essentiell auf unseren gesamten physischen und psychischen Körper. Damit lässt sich auch die hohe Bedeutung unserer Psyche und Emotionen ableiten, da sie alle im Zusammenspiel mit dem Herzen stehen und es nachhaltig beeinflussen.

Wenn Emotionen das Herz belasten 

Der normale Alltagsstress, wie Überlastung im Beruf, ist lange nicht so gravierend, wie zwischenmenschlicher Stress mit Arbeitskollegen, der Familie oder dem Partner.

Starke emotionale Belastungen, chronische Erschöpfungszustände oder eine pessimistische Grundstimmung können die gleichen Auswirkungen auf die Herzgesundheit haben  wie Depressionen. Sie verursachen im Körper eine Alarmreaktion und aktivieren das sympathische Nervensystem und die Stresshormone, unter anderem Adrenalin. Diese Hormone wirken wie Aufputschmittel: sie erhöhen die Herzleistung, der Herzmuskel benötigt mehr Sauerstoff und der Herzschlag beschleunigt. Dadurch werden Herzmuskel und Gefäße stark belastet, denn als Reaktion auf die Stresssituation verengen sich die Gefäße und der Blutdruck steigt. Zudem werden die weißen Blutkörperchen aktiviert und es kommt zu einer vermehrten Verklebung von Blutplättchen. In vergleichbarer Weise können chronischer Ärger, häufig auftretende Angstgefühle, soziale Phobien, Nervosität oder ständig unterdrückte Gefühle das Herz beeinträchtigen.

Der Einfluß von Stresshormonen auf das Herz 

Durch die vermehrte Ausschüttung von Botenstoffen überreizen diese die Herzwand, und es kommt zu einem erhöhten Zustrom von Calcium-Ionen in die Zellen, was eine Muskelverkrampfung auslöst. Die Folge: Das Herz kann nicht mehr richtig pumpen.

Beachtenswert ist, dass nicht nur negative Emotionen die stressbedingten Herzbeschwerden auslösen können. Es gibt auch ein Happy-Heart-Syndrom, das durch außerordentlich freudige Ereignisse ausgelöst werden kann, zum Beispiel durch Hochzeiten, Geburtstagspartys, oder durch einen Lottogewinn.

Depressionen gefährden das Herz in extrem hohem Maße 

Das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht sich bei depressiven Patienten um 250 Prozent. Grund dafür sind Veränderungen des Hormonhaushalts, aber auch der Verhaltensweise der Betroffenen. Eine US-Studie des Intermountain-Gesundheitszentrums in Salt Lake City zeigt, dass „weder Alter, noch Infarkte, noch Diabetes, Bluthochdruck oder Nierenversagen bei Herzpatienten so häufig zum Tod führen, wie die Depression“.

Depressionen wirken dabei auf verschiedene Weise. Einerseits wirken sie sich auf andere Gesundheitsbereiche aus, die wiederum Herz-Kreislaufprobleme fördern. Die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen verursachen Störungen des Fett- und Zuckerstoffwechsels und begünstigen die Ablagerung von Blutfetten, Bindegewebe und Kalk in den Wänden von Schlagadern. Dies führt wiederum sehr oft zu Erkrankungen der Herzkranzgefäße, zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Verschlusskrankheit der Bein- oder Beckenarterien. Zudem steigt das Risiko zu Herzmuskelschwäche, Diabetes und Übergewicht.

Andererseits wirken Depressionen auch direkt auf Herz- und Blutgefäße, da sie die Produktion des Glückshormons Serotonin beeinträchtigen. Dadurch wird nicht nur die Stimmung getrübt, dies führt auch dazu, dass zu viele Blutplättchen gebildet werden. Diese können in den Blutbahnen Gefäßverengungen hervorzurufen – und in den Herzkranzgefäßen zu einem Herzinfarkt führen.

Der Herzinfarkt 

Der klassische Herzinfarkt entsteht durch eine bestehende Erkrankung der Herzkranzgefäße und einen Verschluss des Herzkranzgefäßes, ausgelöst durch die Bildung eines Blutgerinnsels an einer arterioskleotischen Ablagerung.

Etwa 25-30 Prozent aller Herzinfarkte erfolgen jedoch ohne Verschluss von Herzkranzgefäßen. Der kritische Sauerstoffmangel erfolgt hier durch eine nicht ausreichende Durchblutung, zumeist als Folge von extremen emotionalen Belastungen aber auch lebensbedrohenden Situationen, ähnlich wie beim Broken-Heart-Syndrom. Die Beschwerden und Auswirkungen sind mit dem zuvor erwähnten klassischen Herzinfarkt jedoch identisch. (hier war der Absatz doppelt)

Das gebrochene Herz 

Dinge, die belasten, schlagen sich auf das Herz nieder. Stress, Angst oder Ärger können im Körper heftige Reaktionen auslösen, an denen auch das Herz beteiligt ist: Steigender Puls und Blutdruck, bis hin zu Schmerzen in der Brustgegend und Atemnot. Dieses sogenannte Broken-Heart-Syndrom, eine stressbedingte Herzerkrankung, ist eine akut auftretende und oft schwerwiegende Funktionsstörung des Herzmuskels, die sich wie ein Herzinfarkt äußern kann. Statistisch gesehen sind zu 90 Prozent Frauen betroffen, zudem macht dieses Syndrom zu etwa acht Prozent aller Notfallaufnahmen bei Frauen aus.

Die Ursache für dieses Syndrom liegt in einer Verkrampfung der Gefäße, die zumeist nach einer außerordentlichen emotionalen Belastung auftritt. Entsprechend der TCM versagt der Schutz des Herzens durch den Kreislaufmeridian, da der Fluß der Lebensenergie Qi aufgrund von emotionale Belastungen übermäßig gestört wird. Wie kann es dazu kommen? Die Belastung des Lungenmeridians durch Stress führt dazu, dass wenig Qi zu den Nieren fließt. Als Folge wird der Kreislaufmeridian, welcher das Herz schützt, durch den Nierenmeridian destruktiv „kontrolliert“. Wenn dann noch Ärger und Wut oder gar ein gestörtes Immunsystem hinzukommen, ist das Chaos perfekt – der Lebermeridian wird gestört, das Perikard wird nicht ausreichend mit Qi versorgt und die störende Kontrolle auf den Kreislaufmeridian nimmt bedrohlich zu. Das Herz kann nicht mehr ausreichend geschützt werden – mit oft schwerwiegenden Folgen!

Das Herz braucht Liebe

Für ein gesundes Herz ist ein gesunder Lebenswandel von höchster Wichtigkeit. Jedoch tun sich Menschen mit emotionalen Problemen allein krankheitsbedingt schon schwer, ein gesundes Leben zu führen, und die täglichen Herausforderungen des Alltags bereiten ihnen häufig Schwierigkeiten. Oft ziehen sie sich von Freunden und Familie zurück, was einen ungesunden Lebensstil fördert und im Extremfall zu sozialer Isolation führen kann.

Die beste Medizin für ein gesundes und fröhliches Herz sind gute soziale Beziehungen, Ordnung und Harmonie. Der regelmäßige Kontakt mit Freunden und die Unterstützung durch die Familie und den Partner verlängern das Leben. Sie geben unserem Herzen das, was es am meisten braucht – Liebe!